Liebe Mitglieder und Freunde des NABU Bad Oldesloe!
Mit diesem Rundschreiben verschicken wir auch unser Programm 2025. Anstelle einer mehrtägigen Exkursion bieten wir diesmal Ausflüge und Wanderungen in der näheren Umgebung an. Besonders hinweisen möchten wir auf den Vortrag über Eulen am 12.11.. Wir werden möglicherweise noch weitere Pflegemaßnahmen oder Besichtigungen von Schutzgebieten durchführen, die wir kurzfristig über unseren E-Mail-Verteiler für Aktive ankündigen.
(hier können Sie dies Rundschreiben auch als PDF herunterladen)
2024 war erneut ein Rekordjahr für die Störche: 54 Brutpaare und 107 ausgeflogene Junge in Stormarn gab es noch nie. Mit knapp 7 Storchenpaaren pro 100 km2 ist Stormarn immer noch der Landkreis mit der höchsten „Storchendichte“ in Schleswig-Holstein. Der Bruterfolg lag mit 2,0 Jungen pro Paar deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 1,7 Jungen. Die folgende Tabelle zeigt die erfreuliche Entwicklung des Storchenbestandes seit den 70er Jahren:
Jahr 19.. bzw. 20.. |
75 |
80 |
85 |
90 |
95 |
00 |
05 |
10 |
15 |
20 |
21 |
22 |
23 |
24 |
Horstpaare |
18 |
20 |
17 |
14 |
20 |
23 |
12 |
19 |
28 |
39 |
48 |
45 |
49 |
54 |
Ausfliegende Junge |
22 |
32 |
23 |
24 |
31 |
35 |
21 |
48 |
53 |
68 |
59 |
70 |
82 |
107 |
Junge pro Horstpaar |
1,2 |
1,6 |
1,4 |
1,7 |
1,6 |
1,5 |
1,8 |
2,5 |
1,9 |
1,7 |
1,2 |
1,6 |
1,7 |
2,0 |
Im Gegensatz zum letzten Jahr mussten die Storchenbetreuer keine verletzten oder geschwächten Störche in Obhut nehmen. Lediglich in den letzten 2 Wochen der Storchensaison gab es mehrfach Anrufe über flugunfähige Jungstörche, die auf ihren ersten Flügen bei Starkregen so nass geworden sind, dass sie „notlanden“ mussten und zunächst nicht mehr fliegen konnten. In allen Fällen waren die Störche aber wieder flugfähig nachdem ihr Gefieder getrocknet war. Zum Teil dauerte das auch schon mal einen halben Tag, bis sie wieder starten konnten.
An unserem Froschzaun an der Rehkoppel konnten 2024 nur knapp 1000 Amphibien über die Straße getragen werden, und zwar 675 Erdkröten, 183 Teichmolche, 16 Kammmolche, 87 Teichfrösche und 26 Grasfrösche. Das ist ein spürbarer Rückgang, denn in den beiden Jahren davor haben wir über 3000 Amphibien gezählt. Wir hatten den Zaun am 24.2.2024 aufgebaut. Da es in der Woche davor sehr warm war, sind möglicherweise viele Amphibien bereits früher gewandert. Es kann aber auch sein, dass der Amphibienbestand unter Waschbären leidet, die sich immer stärker vermehren.
Die Reinigung in den Fledermaus-Kastenreviere hat 2024 im August stattgefunden. Im Forst Rehbrook ist die sommerliche Nutzung der angebotenen Nisthilfen weiter stabil, die Fledermäuse nutzten knapp die Hälfte der angebotenen Nisthilfen. In diesem Sommer fanden unsere Betreuer erstmals eine Gruppe von 15 Großen Abendseglern. Der Bunker im Forst Rehbrook wird jedes Jahr als Winterquartier genutzt, 2023/'24 überwinterten dort wieder 5 Braune Langohren. Im Forst Kneeden waren über die Hälfte der etwa 150 Kästen von Fledermäusen angenommen worden, dort hielten sich im August Gruppen von Mücken- und Wasserfledermäusen sowie einzelne Braune Langohren, Große Abendsegler, Fransen-, Zwerg- und Rauhautfledermäuse auf. Wer das Betreuungsteam unterstützen möchte, kann sich gerne an Ursel Steinkamp wenden.
Seit 2021 macht Klaus Bangert Brutvogelbestandsaufnahmen im Brenner Moor und in der Wolkenweher Niederung. Insgesamt konnte er 33 Arten im Brenner Moor und 39 Arten in der Wolkenweher Niederung feststellen, insgesamt waren es 269 brutverdächtige Paare bzw. Reviere. Als Besonderheiten sind Blaukehlchen, Feldschwirl, Rohrschwirl, Gartenbaumläufer, Flussregenpfeifer, Kiebitz und Neuntöter zu nennen. Erfreulich sind 4 Paare Kiebitze, allerdings konnte nicht festgestellt werden, ob sie Bruterfolg hatten. Die Gelege der Flussregenpfeifer sind möglicherweise dem hohen Wasserstand im Frühsommer zum Opfer gefallen. Im Juni und Juli hielten sich 2 Paare an einer großen Pfütze im Maisacker bei Vinzier auf und zeigten Revierverhalten. Möglicherweise haben sie dort eine Nachbrut versucht. Unter den rastenden, nahrungssuchenden oder überfliegenden Vogelarten sind Bartmeise, Schwanzmeise, Schwarzkehlchen, Eisvogel, Kampfläufer, Bekassine, Knäckente, Brautente, Fischadler, Seeadler, Habicht, Kornweihe, Silberreiher und natürlich Kraniche. Diese rasten und schlafen ziemlich regelmäßig in der Wolkenweher Niederung, im Herbst bis zu 200 Vögel.
Wie in den Vorjahren haben wir in einigen Schutzgebieten Pflegemaßnahmen durchgeführt, um schützenswerte Lebensräume zu erhalten. Das gelingt uns im ehemaligen Kies-abbaugebiet Timms Teich, im Koberger Moor und im Hochstaudenried am Brenner Moor ziemlich erfolgreich. Trotzdem bleiben große Teile unserer Schutzgebiete Wildnis, sind manchmal fast undurchdringlich oder können aufgrund des Wasserstandes nicht betreten werden. Das gilt z.B. für unsere Fläche südlich des Waldes Schattredder, wo der Wasserstand erfreulich hoch ist, was den Amphibien und dem Kranichbrutpaar zugutekommt. Im Koberger Moor haben wir Messrohre aufgestellt und kontrollieren regelmäßig den Wasserstand. Die Wiesen bei Vinzier und Rümpel sind wieder gemäht worden und wir haben sie teilweise abgeharkt. Für „Hermanns Wisch“ bei der Sühlener Mühle haben wir einen neuen Pächter gefunden, der vor Ort wohnt und die Wiese am Hang zur Trave extensiv mit Galloways beweiden wird.
Im Jahr 2013 haben wir am Großen Teich (nahe der Autobahnauffahrt A1 Bad Oldesloe) einen Beobachtungsstand gebaut, der von der Gladigau-Stiftung finanziert wurde. Von dort konnte man die Wasservögel beobachten, ohne zu stören. Inzwischen nimmt das Schilf immer mehr die Sicht, so dass wir es ein wenig zurückschneiden mussten. Wir wollen jetzt sehen, ob der Beobachtungsstand noch lohnende Beobachtungen ermöglicht und in Zukunft ein Freischneiden lohnt. Am 11.3. steht ein Beobachtungstermin in unserem Programm.
Für eine Veröffentlichung der Flora von Bad Oldesloe sind inzwischen Fördergelder von den Stiftungen der Sparkasse Holstein und der Gladigau-Stiftung bewilligt. Damit werden die Ergebnisse der umfangreichen Kartierungen der Biotopgruppe allen Interessierten zugänglich gemacht. Wir haben aber bereits kommentierte Artenlisten über die Pflanzen, Vögel und Schmetterlinge in Bad Oldesloe auf der Homepage des NABU Bad Oldesloe eingestellt. Außerdem haben wir dort Bausteine für eine Biodiversitätsstrategie für Bad Oldesloe vorgeschlagen, die Erfolge der bisherigen Schutz- und Pflegemaßnahmen auf den zahlreichen Grundstücken der Stadt Bad Oldesloe zeigen und Anregungen für mögliche zusätzliche Verbesserungen geben.
Jetzt sind wir optimistisch, dass Bad Oldesloe bald eine kommunale Biodiversitätsstrategie bekommt. Die Politiker und die Verwaltung der Stadt Bad Oldesloe haben in den letzten 40 Jahren bereits sehr viel für den Erhalt der Artenvielfalt getan, oft in Kontakt bzw. in Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden, zum Beispiel:
- Ausgleichsflächen für Eingriffe z.B. durch neue Wohn- oder Gewerbegebiete wurden konsequent im Stadtgebiet von Bad Oldesloe (das von Seefeld bis Rehkoppel und von Glinde bis Kneeden reicht) angekauft und aufgewertet. (z.B. Großer Teich an der A1)
- Darüber hinaus wurden viele Flächen in schützenswerten Lebensräumen durch Ankauf gesichert und teilweise durch extensive landwirtschaftliche Nutzung erhalten (z.B. Wökenitz-Niederung, Bestetal).
- Mit der Wiedervernässung der Wolkenweher Niederung wurde ein zukunftweisendes Projekt mit Vorbildfunktion umgesetzt, das dem Klimaschutz, dem Hochwasserschutz (als Retentionsfläche) und der Förderung der Artenvielfalt dient.
- Durch den Bau von Sohlgleiten sind die Trave und die Beste für Wasserlebewesen durchgängig gemacht worden.
- Das NSG Brenner Moor mit seinen Salzquellen und die Wolkenweher Niederung sind gute Beispiele für die Kombination von Schutz und Erlebbarkeit der Natur bzw. Naherholung, das Informationssystem mit Flyern und QR-Codes ist einmalig in Schleswig-Holstein.
- In den Wäldern gibt es ungenutzte Bereiche, sogenannte Naturwälder (z.B. im Kneeden und im Landesforst Rehkoppel). Außerdem gibt es zahlreiche Aufforstungen mit heimischen Gehölzen.
- Die städtischen Grünflächen werden seit 40 Jahren weder gedüngt noch mit Pestiziden behandelt. Mit Stadtverwaltung und dem Baubetriebshof wurde ein Pflegekonzept für „Insektenschutzflächen“ ausgearbeitet, das über die Landesgrenzen hinaus Beachtung und Nachahmer gefunden hat.
- Die Stadt hat 14 Obstwiesen angelegt und sorgt für die Pflege.
- Auf der Homepage der Stadt gibt es viele Informationen zum Thema Naturschutz und Artenvielfalt.
Auch andere Akteure, z.B. die Stadtwerke, der Landesforst, Jäger, Landwirte, Wasser- und Bodenverbände, Kleingartenvereine, Schulen usw. haben schon mannigfaltige „Vorleistungen“ zum Erhalt der Biodiversität erbracht. Jetzt sollen möglichst viele am Naturschutz interessierten Gruppen und Bürger einbezogen werden, bei denen die Bereitschaft besteht, noch mehr als bisher für Wildpflanzen und Tiere zu tun – oder ggf. zu unterlassen, was Tieren und Pflanzen schaden könnte.
Am Fr, 7. Februar, 19 Uhr im Bürgerhaus, Mühlenstraße 22 findet eine Informationsveranstaltung zur Biodiversitätsstrategie für Bad Oldesloe statt.
Zu unserer Mitgliederversammlung 2025 am Mi, den 5. März, 19:30 Uhr im Gemeinschaftshaus in Sprenge, Raumredder, laden wir Sie herzlich ein. Anfahrt: von Todendorf kommend 1. Straße links (Bahnhofstraße), dann 1. Straße rechts in den Raumredder. Von Mollhagen kommend 1. Straße rechts in den Raumredder. Das Gemeinschaftshaus liegt auf der nördlichen Seite bei der Feuerwehr.
Tagesordnung:
- Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit
- Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung 2024
- Bericht des Vorstandes und Aussprache
- Bericht des Referenten für Finanzen und der Rechnungsprüfer, Entlastung des Vorstandes
- Neuwahl des Vorstandes und einer Rechnungsprüferin oder eines Rechnungsprüfers
- Wahl der Delegierten für die Landesvertreterversammlung
- Verschiedenes, Ausblick
Im Anschluss bietet Klaus Graeber Bilder mit Eindrücken aus Island an.
Gerne möchten wir unsere Jugendgruppe JUNa für Kinder ab 8 Jahren wiederbeleben, die leider eingeschlafen ist. Ein Neustart soll ab dem 4. Februar dienstags jeweils 15:00 - 16:30 Uhr stattfinden. Themen sind "Welche Vögel entdecken wir im Winter in Bad Oldesloe - Vogelbeobachtungen mit dem Fernglas und Basteln von bunten Fantasievögeln" sowie anschließend die "Kontrolle und Reinigung der NABU-Nistkästen im Kurpark von Bad Oldesloe". Interessenten wenden sich gerne an unsere engagierte Leiterin Margit Baumann, Tel 04531 886316.
Wir freuen uns, wenn wir Sie auf der Mitgliederversammlung oder unseren Veranstaltungen begrüßen können! Auch wer in den Verteiler der Aktiven aufgenommen und über Arbeitseinsätze und zusätzliche Termine informiert werden möchte, kann sich gerne melden
Mit freundlichen Grüßen
für den Vorstand Klaus Graeber